In der öffentlichen Sitzung des 2. Bundestagsuntersuchungsausschuss muss am Donnerstag, dem 19. Januar 2017 Jörg Milbradt als Zeuge aussagen. Milbradt war bis 2004 stellvertretender Leiter des Brandenburger Verfassungsschutzes und leitete über viele Jahre die Abteilung Rechtsextremismus. Milbradt soll vor dem Ausschuss vor allem über die Tätigkeit des Brandenburger V-Mannes „Piatto“ Auskunft geben.
Carsten Szczepanski, alias „Piatto“, war einer der gefährlichsten Neonazis in den 1990er Jahren. Er lieferte seiner Behörde im Sommer 1998 Informationen über die drei abgetauchten späteren NSU-Neonazis. Der Brandenburger Verfassungsschutz weigerte sich, diese Informationen zur Verfolgung der Gesuchten freizugeben.
Weitere Informationen zu Carsten Szczepanski finden sich hier: https://brandenburg.nsu-watch.info/dossier-carsten-szczepanski/
Im öffentlichen Teil der Sitzung ist außerdem Wolfgang Cremer, Leiter der Abteilung Rechtsextremismus des Bundesamt für Verfassungsschutz zwischen 1996 und 2004, geladen. In seine Amtszeit fällt die Formierung des NSU Kerntrios und mehr als die Hälfte der begangenen Mord. Er wird vermutlich befragt zur Operation „Drilling“ und zu den V-Leuten „Corelli“, „Tarif“ und „Primus“.
Die Sitzung findet am Donnerstag, 19. Januar 2017, im Sitzungssaal 2.600 des Paul-Löbe Haus in Berlin statt und beginnt um 11 Uhr. Die Einladung des Bundestag findet sich hier.
Hinweise zur Besuch der Sitzung findet sich auf der Unterseite von NSU-Watch, die dem Bundestagsuntersuchungsausschuss gewidmet ist. https://www.nsu-watch.info/bundestag/